Wo zählt Berlin den Fahrradverkehr?

Seit einigen Jahren ist in Berlin eine kontinuierliche Steigerung des Radverkehrs zu beobachten. Die Frage ist: wie ermittelt die Senatsverwaltung für Verkehr eigentlich diese Daten?

Dazu werden so genannte Fahrradverkehrspegelzählungen durchgeführt. An acht Stellen in der Stadt wird monatlich einmal die Radverkehrsdichte ermittelt. Hier eine Liste der Standorte:

  • Spandau (Neuendorfer Ecke Schönwalder)
  • Charlottenburg (Joachimsthaler Ecke Lietzenburger)
  • Zehlendorf (Teltower Damm)
  • Kreuzberg (Zossener Straße Ecke Blücher)
  • Mitte (Spandauer Straße Ecke Liebknecht)
  • Prenzlauer Berg (Schwedter Straße Ecke Kastanienallee)
  • Hohenschönhausen (Falkenberger Chaussee)
  • Köpenick (Lange Brücke)

Die Ergebnisse der Zählungen werden dann mit anderen Faktoren verrechnet, zum Beispiel mit dem Wetter. Am Jahresende wird Bilanz gezogen. Die Ergebnisse der Radverkehrszählungen für das Jahr 2010 werden schließlich im Januar oder Februar 2011 veröffenticht.

Klingeln oder rufen?

Kurzer Auszug aus Konrads Blog: „Langjährige Untersuchungen haben ergeben: Ein prägnant gebrülltes „Ey“ ist bei Autofahrern in jedem Fall wirkungsvoller als die reine Fahrradklingel.

Auch wenn ich eine besonders laute Fahrradklingel habe (in einer Unterführung gezündet bläst sie einem das Gehör weg (-; ), so wird sie von rechtsabiegenden, blinden Autofahrern gemeinhin nicht wahr genommen.

Nun kann man genüsslich darüber spekulieren, warum das so ist.

  • Ist eine Fahrradklingel zu leise?
  • Schaltet ein Autofahrergehirn bei einer Fahrradklingel sofort auf „Hm eh nur ein Radfahrer“
  • Sagt ein lauter Schrei einem Autofahrerhirn „Hui was immer das ist, es könnte meinem Phallusersatz gefährlich werden! Bremsen!“
  • Und wie würde es aussehen, wenn man anstelle einer Klingel einen in Lautstärke und Klang einer Autohupe ähnliches Akustikum verwenden würde? Würde das vermeintliche Hupen eines anderen Autofahrers zu einer noch größeren Aufmerksamkeit führen?“

Geht es euch ebenso? Ich selbst habe die gleichen Erfahrungen gemacht wie Konrad. Meine ganz normale Fahrradklingel wird von Fußgängern und anderen Radfahrern bemerkt und von Autofahrer ignoriert.

kLog: Fahrradklingel vs. Rufen

Mobile Fahrradbar “BRIKE“

Refunc nennt sich eine holländische Gruppe von Architekten, Designern und Künstlern, die sich dem Upcycling von Müll verschrieben haben: „Garbage architecture is providing a second life for found or thrown-away objects. We operate on the borders of architecture, art and design and create new products from old materials.“

Eines der Projekte von Refunc ist die mobile Fahrradbar Brike. Sie besteht aus einem IBC Container auf Rädern plus dem Hinterteil eines Fahrrads. Zwei dieser Fahrzeuge werden ineinander geschoben und dienen als kleine Bar, die in bunten Farben beleuchtet und im öffentlichen Raum platziert wird.

Brike

Refunc: Brike
[via]

OLG Celle: Radfahrer allgemein disziplinlos

Der Tagesspiegel berichtete vor einigen Tagen von einem Urteil des Oberlandesgerichtes Celle, das Radfahrern eine „verbreitete und allgemein bekannte Disziplinlosigkeit“ attestiert. Konkret ging es um eine Radfahrerin, die einen Radweg in falscher Richtung befuhr und dabei von einem querenden Pkw angefahren und verletzt wurde. Der Pkw-Fahrer müsse mithaften, da er wegen der bekannten Disziplinlosigkeit der Radfahrer bei einem Radweg davon ausgehen müsse, dass dieser in falscher Richtung benutzt würde.

Im Regelfall können querende Kraftfahrer nicht erkennen, ob ein Radweg in beide Fahrtrichtungen freigegeben ist, müssen also immer davon ausgehen. Üblicherweise ist dies der Grund für eine Mithaftung bei Unfällen. Die OLG-Begründung ist auffällig und es wäre interessant, ob sie auf mehr als einem Bauchgefühl der Richter beruht.

Tagesspiegel.de – Gericht schützt Kampfradler

Shweeb – die Fahrradschwebebahn

Schon mal Schwebebahn gefahren? Für Wuppertaltouristen gehört das wohl zum Pflichtprogramm. Obwohl: Schweben ist genau genommen  falsch, weil in Wuppertal ein ständiger Kontakt zwischen Fahrweg und Fahrzeug besteht, nur eben so, dass das Fahrzeug unter der Fahrbahn hängt.

Die Erfinder von Shweeb haben sich bei der Wuppertaler Schwebebahn die Anregung für ein einzigartiges Transportsystem geholt. Sie wollen, dass Menschen in einer Art vollverkleidetem Liegerad fahren, das unter einem Einschienensystem hängt.

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Die drei wichtigsten Widerstände, die gegen ein sich bewegendes Fahrzeug wirken, sind Strömungswiderstand, Rollwiderstand und Übertragungsverluste. Ab einer gewissen Geschwindigkeit ist der aerodynamische Widerstand der bei weitem größte, er beträgt bei Radfahrern etwa 80 Prozent. Steigt der Radler auf ein Liegerad um, sinkt der Strömungswiderstand um die Hälfte. Durch eine Vollverkleidung des Fahrzeugs lässt sich noch einmal die Kraft reduzieren, die benötigt wird, um ein solches Fahrzeug auf Tempo zu bringen. Weitere Kräfte lassen sich durch harte, nicht federnde Rollen einsparen und schließlich besteht ein Einsparpotential darin, dass mehrere Kabinen des Shweebs hintereinandergekoppelt sind. Der eindeutige Nachteil des Systems sind die hohen Kosten für eine Shweeb-Infrastruktur. Dafür erhält man ein kohlendioxid-neutrales, effizientes und platzsparendes Verkehrssystem.

Das alles klingt reichlich skurril. Dennoch haben die Erfinder von Shweeb Google überzeugt. Der Suchmaschinenriese investiert im Projekt 10^100 eine Summe von zehn Millionen Dollar für Ideen, die die Welt verbessern können. Eine Million Dollar des diesjährigen Preisgeldes fließt an Shweeb. Damit soll eine Pilotanlage finanziert werden.

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Shweeb
The Official Google Blog: $10 million for Project 10^100 winners 

Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen liegt bei 10 Prozent

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 345 000 Fahrräder gestohlen. Jeder dritte Fahrraddiebstahl wird von einem Jugendlichen begangen, bei jedem zehnten Fahrradklau ist der Dieb jünger als 14 Jahre. Das geht aus dem Jahresbericht des Bundeskriminalamtes hervor. Nach Angaben der Bundeskriminaler ist Bremen eine der Hochburgen des Raddiebstahls, denn dort werden im Schnitt dreimal so viele Räder geklaut wie in anderen Städten.

ADFC checkt dein Fahrrad kostenlos

Von heute an bis Sonnabend, 15. September bietet der Berliner ADFC an drei Standorten einen kostenfreien Herbstcheck von Fahrrädern an:

  • Treptow-Köpenick: Köllnischer Platz (Grünauer Str./Oberspreestr.)
  • Friedrichshain-Kreuzberg: Frankfurter Tor (Frankfurter Allee/Frankfurter Tor)
  • Neukölln: Rathaus Neukölln (Erkstr./Karl-Marx-Str.)

An allen drei Orten erhalten Radfahrer Reparaturen und Ersatzteile for free und Beratungsgespräche. Die Aktion soll  der Erhöhung der Verkehrssicherheit für Fahrradfahrer dien und wird unterstützt vom Senat und der Verkehrslenkung Berlin (VLB).
ADFC: ADFC-Herbst-Check 2010

Fahrradverkauf bricht weltweit ein

Die Finanzkrise hat zu einem weltweiten Rückgang der Produktions- und Konsumzahlen von Fahrrädern geführt. So wurden in Deutschland im letzten Jahr lediglich 3.850.000 Räder verkauft, was einem Rückgang der Absatzzahlen gegenüber 2008 um 10,9 Prozent entsprach. Auch in den anderen 26 EU-Staaten gingen die Velokäufe nach unten. Ausnahmen: in Italien, Großbritannien und Litauen nahmen die Verkaufszahlen leicht zu. Unter dem Strich sanken die Verkäufe von Fahrrädern in der gesamten Europäischen Union wieder auf eine Marke unter 20 Millionen Stück, etwa 1,3 Millionen weniger als im Jahr 2008.

Hier eine Übersicht über die Verkäufe von Fahrrädern in der EU:

2007 2008 2009
Belgien 500.000 500.000 500.000
Bulgarien k. Angabe 210.000 180.000
Dänemark 554.000 544.000 534.000
Deutschland 4.582.000 4.320.000 3.850.000
Estland k. Angabe 30.000 25.000
Finnland 310.000 330.000 320.000
Frankreich 3.500.000 3.417.000 3.132.000
Griechenland 220.000 220.000 200.000
Irland 80.000 90.000 70.000
Italien 2.000.000 1.780.000 1.930.000
Lettland k. Angabe 50.000 30.000
Litauen k. Angabe 52.000 60.000
Luxemburg k. Angabe 5.000 5.000
Malta k. Angabe 10.000 8.000
Niederlande 1.400.000 1.388.000 1.281.000
Österreich 430.000 465.000 465.000
Polen 709.000 684.000 560.000
Portugal 330.000 350.000 300.000
Rumänien k. Angabe 150.000 120.000
Schweden 485.000 530.000 500.000
Slowakei k. Angabe 250.000 200.000
Slowenien k. Angabe 110.000 90.000
Spanien 1.000.000 900.000 750.000
Tschechien k. Angabe 370.000 320.000
Ungarn k. Angabe 300.000 260.000
Vereinigtes Königreich 3.400.000 3.311.000 3.400.000
Zypern k. Angabe 30.000 20.000
Total 19.500.000 20.396.000 19.110.000

k. Angabe: keine Zahlen verfügbar
Fahrradportal: Europäische Union: Fahrradmarkt in den 27 EU-Ländern im Jahr 2009

Fachgespräch Elektrofahrräder im Bundestag

Die Fraktion der Grünen im Bundestag veranstaltet am kommenden Freitag  (17.09.2010) zwischen 14 und 18 Uhr ein Fachgespräch zu Chancen und Risiken von Pedelecs und Co. Dabei sollen folgende Fragen aufgeworfen werden:

  • Welche Potenziale haben Elektrofahrräder und wie relevant sind sie für die Entwicklung des Fahrradverkehrs?
  • Welche – auch neuen – Nutzergruppen können durch Elektrofahrräder für den Radverkehr erschlossen werden?
  • Wie ökologisch sind elektrisch angetriebene Fahrräder?
  • Welche Erfahrungen gibt es aus laufenden Pilotprojekten?
  • Welche Sicherheitsaspekte sind auf Grund der höheren Geschwindigkeiten und der Akku-Technologie zu berücksichtigen?
  • Welche verkehrspolitischen Instrumente und Rahmenbedingungen zur Förderung der Elektrofahrräder sind erforderlich?

Teilnehmen werden Winfried Hermann (Grünen MdB und Vorsitzender des Verkehrsausschusses), Jan Mücke (FDP MdB und Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium), Sarah Stark (ADFC Berlin), Siegfried Neuberger (Zweirad-Industrie-Verband e. V.) und weitere Experten.

Wann: 17.09.2010, 14:00 – 18:00
Wo: Deutscher Bundestag, Paul-Löbe-Haus, E 600, Konrad-Adenauer-Straße 1, 10557 Berlin

Um in das Paul-Löbe-Haus zu gelangen, benötigst du einen Personalausweis, Pass oder ein gleichwertiges Ausweisdokument. Eine namentliche Anmeldung mit Angabe des Geburtsdatums ist erforderlich.

Bündnis 90 / Die Grünen: Elektrofahrräder – neue Chancen und Herausforderungen für den Radverkehr
via BikeBlogBerlin

Fahrraddemo gegen Kohlenstoffdioxidendlagerung

Die CCS-Methode (Carbon Capture and Storage) wird als als Klimaretter Nr. 1 gehandelt, doch das ist falsch. CO2, das durch Verbrennen von fossilen Energieträgern in enormen Mengen in die Atmosphäre gelangt, unsere Erde aufheizt und das Klima  verändert, soll vor den Schornsteinen (von z.B. Kohlekraftwerken) aufgefangen und unterirdisch entsorgt werden. Nachteile sowie Gefahren werden jedoch verschwiegen. Ähnlich wie bei der Atommüllendlagerung sind die Risiken unkalkulierbar.

Unsere Region ist kein CO2-Endlager. Deshalb steigen wir gemeinsam auf das Rad. 19.09.2010, 12 Uhr, Beeskow Hbf

Mehr Info bei Greenpeace Berlin: CO2 – Endlager stoppen

CO2 - Endlager stoppen

Dorfpolizist verbietet Radwegbenutzung

In der Newsgroup de.rec.fahrrad gefunden, bezugnehmend auf einen Artikel in der Neuen Osnabrücker Zeitung:

In Bad Rothenfelde wurde eine Straße mit Radweg in eine Tempo-30-Zone einbezogen. Der Dorfpolizist muss nun „viel Aufklärungsarbeit leisten“, da wegen der 30er Zone ja nach seiner Auffassung der Radweg gar nicht mehr benutzt werden darf. Tatsächlich verbietet er Radfahrern die Benutzung des Radwegs und verweist sie auf die Fahrbahn! Die Zeitung scheint den Aussagen des Polizisten zu vertrauen und gibt sie unwidersprochen weiter.

Radverkehrskonferenz Lichtenberg

Der Bezirk Lichtenberg veranstaltet am 21. September in Kooperation mit ADFC Lichtenberg, der Bürgerinitiative „Berliner Luft“ und der UmweltKontaktstelle Lichtenberg eine Radverkehrskonferenz. Baustadtrat Andreas Geisel: „Diesmal steht die Konferenz unter dem Motto ‚Radverkehr als bezirklicher Beitrag zum Klimaschutz’ und ich erhoffe mir eine enge Verflechtung zu dem vor kurzem präsentierten Klimaschutzkonzept des Bezirkes.“ Bei dem Klimaschutzkonzept spielt auch der Radverkehr eine wichtige Rolle. Alle Interessierte sind herzlich eingeladen.

Wann: Dienstag, 21. September, von 16 bis 20 Uhr
Wo: Kiezspinne Frankfurter Allee Süd, Schulze-Boysen-Straße 38, 10365 Berlin
Bezirk Lichtenberg: Radverkehrskonferenz am 21. September in Lichtenberg

Fahrradstraße Prinzregentenstraße

Lange Jahre wurde über die Einrichtung einer Fahrradstraße als Schnellverbindung zwischen der City West und Friedenau nur geredet. Seit Juli 2010 ist die Prinzregentenstraße als erste innerstädtische Fahrradstraße in Wilmersdorf Realität. Sie beginnt gleich hinter dem Prager Platz und endet 1,7 Kilometer südlich davon an der Ecke Varziner und Prinzregenten.

Der erste Eindruck: viel Geld wurde nicht investiert. An ein/zwei Stellen wurden an Kreuzungen Vorstreckungen gebaut, die die Straße optisch verkleinert. Dann wurden einige Schilder aufgestellt, das Fahrradsymbol auf die Straße gemalt und fertig war die Fahrradstraße.

Verglichen mit der Linienstraße bietet die Prinzregentenstraße eine deutlich breitere Fahrbahn. In der Linienstraße bereitet schon das Passieren eines entgegenkommenden Autos Probleme, in der Prinzregentenstraße geht das ohne weiteres. Das führt auch dazu, dass man als Radler in der Prinzregentenstraße häufig von Kraftfahrzeugen schwungvoll überholt wird. Die Tempo-30-Regelung macht auf die Autofahrer wenig Eindruck. Darüber hinaus wird das Anlieger-frei-Schild von den Kraftfahrzeugführern eher großzügig interpretiert. Besonders im Bereich des Volksparks Wilmersdorf ist die Prinzregentenstraße eine vielbefahrene Durchgangsstraße. Hier wäre es ein Leichtes für den Bezirk, die Durchfahrt durch
die Grünanlagen zu unterbinden. Für den Radverkehr wäre damit viel getan.

Auffällig ist, dass die Fahrradstraße an jeder Kreuzung aufgehoben wird. Ob an Günzel, Berliner oder Badenscher Straße, immer wieder endet die Fahrradstraße und beginnt nach der Kreuzung neu. Insgesamt ist die Prinzregentenstraße aber ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn man die Anbindung zwischen Zoo und Prager Platz besser gestalten und die Fahrradstraße über die Handjerystraße verlängern würde, könnte das eine schnelle, attraktive und grüne Verbindung zwischen der westlichen City und Steglitz ergeben.

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