Fahrraddemo gegen die A100

Trotz Klimakrise und Mobilitätsgesetz gibt Berlin 2021 noch 200.000 € pro Meter für eine Autobahn aus.

„Seit Jahrzehnten hinkt der Verkehrssektor beim Klimaschutz hinterher. Statt klimaschädliche CO2-Emissionen zu senken, wird munter an den nächsten Kilometern Autobahn gebaut. Während andere Städte wie New York, Seoul, Paris ihre Stadtautobahnen zurückbauen, wächst die fragwürdige A100 in Berlin weiter und weiter, und soll immer teurer werden. Der ADFC-Fahrradklima-Test zeigt: Radfahrende in Berlin sind mit den Wegen fürs Rad noch nicht zufrieden. Statt den Kfz-Verkehr zu fördern, muss Berlin jetzt stadtweit in klimafreundliche Radinfrastruktur investieren“, fordert Frank Masurat aus dem Vorstand des ADFC Berlin. Wir wollen Berlin zu einer lebenswerten Stadt für alle machen. Wir wollen Mobilität für alle und keinen weiteren Meter Autobahn! 
Es ist Zeit, wieder auf die Straße zu gehen!

Wir rufen zur Fahrraddemo auf: Samstag, 10. April 2021, 14 Uhr
Start: Hermannplatz
Wir fahren über die A100 und enden am Bundesverkehrsministerium.

Eine Schneise wird durch Berlin geschlagen und zementiert Pläne einer Stadt im Stil der 50er Jahre: gebaut für Autos, nicht für Menschen. Die Autobahn A100 von Neukölln nach Treptow ist im Bau; der nächste Abschnitt durch Friedrichshain-Kreuzberg und Lichtenberg bis zur Storkower Straße ist beschlossen. Wir sagen: Schluss damit! Wir wollen Mobilität für alle und eine lebenswerte Stadt – keinen weiteren Meter Autobahn!
Deutschland hat sich den Pariser Klimazielen verpflichtet, Berlin hat den Klimanotstand ausgerufen. Im Verkehrssektor müssen wir jetzt die Emissionen drastisch senken. Und für Klimagerechtigkeit braucht es noch mehr: eine echte Mobilitätswende und weniger Autos!
Wir wollen eine vielfältige Stadt mit sauberer Luft, öffentlichen Parks und Clubkultur. All das ist durch die A100 in Gefahr! Deshalb protestieren wir mit einer großen Fahrraddemo unter dem Motto „A100 stoppen – Lebenswertes Berlin für alle“. 
Gemeinsam fordern wir:
• Sofortiger Baustopp der A100 und aller Autobahnprojekte bundesweit!
• Den 16. Bauabschnitt (Neukölln-Treptow) sinnvoll nutzen – mit Platz für Menschen auf dem Rad und zu Fuß, für den ÖPNV, für Kulturveranstaltungen und bezahlbare Wohnungen!
• Autobahn-Millionen aus dem Bundesverkehrswegeplan umwidmen für klimafreundliche Mobilität!

Als Berliner*innen, als Radfahrer*innen und Klimaschützer*innen nehmen wir uns auf der A100 den Platz, der sonst nur Menschen mit Auto zugänglich ist – das ist in Berlin nur ein Drittel der Bürger*innen. Mit Tausenden Fahrrädern auf der Autobahn fordern wir ein nachhaltiges und lebenswertes Berlin für alle! Es gibt ein Hygienekonzept. Wir tragen Maske und halten Abstand.  

Zu dieser Demo rufen auf:  

  • ADFC Berlin
  • Aktionsbündnis A100 stoppen!
  • Changing Cities
  • Fridays for Future Berlin
  • Berlin4Future
  • Parents for Future
  • Sand im Getriebe Berlin
  • Ende Gelände Berlin
  • VCD Nordost
  • Grüne Jugend Berlin
  • Extinction Rebellion
  • Rebel Riders
  • Interventionistische Linke Berlin
  • Volksentscheid Berlin autofrei
  • Powershift
  • Bündnis Berliner Straßen für alle
  • BUND Berlin
  • Else/Renate

und natürlich auch die Radspannerei!

Parkraum ist übelste Verschwendung…

Die Gruppe Parkraumgetiere & Co sagt:

Parkraum ist übelste Verschwendung – wir fordern den öffentlichen Raum zurück!

Das Chamäleon ist eine Plattform auf 2 m Höhe, 5,30 Länge und 2,5 m Breite zur Besetzung von Parkraum. Für den Transport hat es vier berollte Beine, vor Ort installiert ist es nutzbar als Bühne, Balkon, Transpiständer. ..

Derzeit wartet es noch auf den ersten Einsatz. Der Transport ist nur mit mehreren Menschen auf kurzen Strecken möglich und natürlich wollen wir die Premiere gebührend feiern und den Sinn des Ganzen laut und deutlich kundtun, was im Moment leider etwas schwierig ist.

Wir haben das Tier gebaut, damit es sich Initiativen/Gruppen für Kundgebungen oder temporäre Parkraumgestaltung ausleihen können. Da es zukünftig am Moritzplatz einen sicheren Standort bekommt, ist der Bewegungsradius des Chamaeleons zunächst auf Berlin- Mitte und -Kreuzberg beschränkt. Rechtlich gesehen kann das Getier maximal 2 Wochen an der gleichen Stelle im öffentlichen Raum stehen. Wenn man sich um ein paar Dinge kümmert, ist es eine echte Bereicherung der näheren Umgebung!

Den Bau möglich gemacht haben zahlreiche private Spenden für Material von Einzelpersonen und Projekten, Menschen mit Fachwissen, die uns mit Rat beigestanden haben, Menschen, die kamen, wenn viel zu stemmen war und nicht zuletzt ein großartiges Projekt, das über Monate Baulärm, Fristverschiebungen und Stromausfälle gelassen und geduldig ausgehalten hat! Danke an Alle!

Meldet Euch, wenn Ihr das Tier selbst auf die Straße bringen wollt. Wir sind gespannt.

 die Parkraumgetiere & co

Kontakt: chama-eleon@riseup.net

Fahrraddemo „1,5° statt A100“

Changing Cities e.V., Ende Gelände Potsdam, IL Berlin und Aktionsbündnis A100 stoppen! rufen gemeinsam zur Demo am 12. Dezember auf.

Vor fünf Jahren, am 12. Dezember 2015, beschlossen die Staaten der Welt, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen und so die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu verhindern. Die Bürgerinnen und Bürger haben das Signal verstanden. Aber die Zivilgesellschaft kann nicht von sich aus eine Klimawende herbeiführen. Sie fordert deshalb am 5-Jahres-Tag, dass die bisher viel zu zögerliche Politik ihre Klimaziele und -maßnahmen sofort in Einklang bringt mit dem von ihnen unterschriebenen Abkommen.

Nur mit einer radikalen Energie-, Ernährungs- und Verkehrswende kann die heranziehende Katastrophe noch gemildert werden. Doch eine Umkehr in der autozentrierten Politik ist in Berlin nicht in Sicht, die Regierung baut weiterhin Autobahnen, investiert somit in die Vergangenheit, zerstört Natur- und Agrarflächen, Wohn- und Lebensraum – sogar vor der eigenen Haustür, siehe A100 – und verhindert damit eine echte Verkehrswende.

Mit dem nicht-motorisierten, sicheren und ökologischen Verkehrsmittel der Zukunft, dem Fahrrad, radeln wir für die Lösung: Für ein lebenswertes Berlin, für eine echte Verkehrswende und für den Dannenröder Wald!

Wir fordern von den Politiker*innen im Bund, in den Ländern und den Kommunen einen Stopp des bisherigen Kurses und verantwortungsvolle Entscheidungen für eine klimagerechte Zukunft unseres Planeten. Dafür treffen sich Berliner und Brandenburger Bürger*innen an einem anachronistischen Autobahnkreuz und zeigen, dass eine ökologische Verkehrswende selbst gemacht werden muss – und kann!

Route Potsdam: 
10 Uhr Glienicker Brücke; 11 Uhr Wannsee S-Bahn; 11:30 Uhr weiter über Kreuz Zehlendorf auf die AVUS (A115); um ca. 12:30 – 12:45 Zwischenkundgebung mit  Berliner Demo (an Kreuzung AVUS/A100, Abfahrt 10 “Funkturm”, Halenseestraße; Abschlusskundgebung am Kraftwerk, Motardstraße

Route Berlin:
10:30 Uhr Hermannplatz, Abfahrt 10:50 Uhr.
Hermannstraße bis Auffahrt Britzer Damm A100 bis Abfahrt Tempelhofer Damm – Tempelhofer Damm bis Platz der Luftbrücke – Dudenstraße – Kolonnenstraße – Hauptstraße bis Bülowstraße – Kleiststraße – Tauentzienstraße – Kurfürstendamm bis Rathenauplatz – 12.30 Uhr Zwischenkundgebung mit der Demo A115/Avus: Halenseestraße /Abfahrt 10 “Funkturm” – 13.30 Uhr Abschlusskundgebung am Heizkraftwerk Reuter West (Motardstraße) 

Bitte tragt während der gesamten Veranstaltung Eure Masken und haltet Abstand!

Changing Cities

Fahrradanhänger von frei adventure

Ein Anhänger in zeitlosem Design und so simpel, dass du ihn sogar selber zusammenbauen kannst. Zu einem fairen Preis, damit jeder eine umweltfreundliche Transport-Alternative leisten kann. Das ist das Chameleon, ein Fahrradanhänger, der an jede Situation angepasst werden kann. Die vielen Befestigungspunkte machen es möglich, verschiedenes Gepäck zu transportieren. Außerdem kannst du das Chameleon problemlos in deiner Wohnung verstauen, ohne dass es viel Platz wegnimmt. Sollte es dich mal in die Natur ziehen, verwandelt das Chameleon dein Fahrrad in ein Abenteuer-Gefährt. Das Chameleon ist einfach reparierbar, kompatibel für die meisten Fahrräder und später in unterschiedlichen Breiten und Längen erhältlich.

Das Chameleon wurde von zwei Leuten aus Wismar entwickelt und geht gerade als Crowdfunding-Projekt an den Start. Von den angestrebten 10.000,- € sind bereits 6.216,- € eingesammelt. Die günstigste Möglichkeit, zu einem Chamaleon-Fahrradanhänger zu kommen, ist der Selbstbaukit mit allen Metallteilen, Schrauben, einer Anleitung und einer Fahrradbefestigung für 147,- €. Ein gut ausgedachter Anhänger finden wir.

frei adventure

Crowdfunding-Kampagne für den Chameleon Fahrradanhänger

Anne Hidalgo als Bürgermeisterin von Paris wiedergewählt

In der zweiten Runde der französischen Kommunalwahlen setze sich in Paris die sozialistische Politikerin Anne Hidalgo mit 50,2 Prozent der Stimmen gegen ihre Mitbewerber durch. Damit ist Hidalgo für weitere sechs Jahre als Bürgermeisterin von Paris in ihrem Amt bestätigt.

Ihr Programm bis 2026 ist ambitioniert. Sie will von den 83.500 Parkplätzen im öffentlichen Straßenraum etwa 60.000 ersatzlos streichen. Auf den dadurch entstandenen Flächen sollen Radwege angelegt, Bürgersteige verbreitert und 170.000 neue Bäume gepflanzt werden. Der Verkehr in Paris soll auch langsamer werden, mit Ausnahme weniger Hauptverkehrsstraßen soll eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h gelten. Bis zum Jahr 2024 sollen alle Hauptstraßen von Paris Radwege erhalten. Bereits in ihrer ersten Amtszeit hatte Hidalgo Zeichen gesetzt, als sie eine Uferstraße der Seine vom Autoverkehr befreite und zu einer Fußgängerzone umgestaltete.

Paris wird also auf Grün geschaltet. Wann folgt Berlin?

Forbes: Anne Hidalgo Reelected As Mayor Of Paris Vowing To Remove Cars And Boost Bicycling And Walking

Welcome to (S)Hell

Morgen findet in Den Haag die Hauptversammlung von Shell statt, wo die Aktionär*innen beschließen, wie sie sich weiter auf Kosten unseres Planeten bereichern können. Das wollen wir nicht ungesehen geschehen lassen und tragen deshalb unsere Wut über den fossilen Großkonzern auf Berlins Straßen.

Wir treffen uns am 19. Mai um 8h (morgens!) im Carl-von-Ossietzky-Park (Ecke Alt-Moabit/Paulstraße) und fahren mit einer angemeldeten Fahrraddemo an Shell-Tankstellen vorbei. Dabei sind wir kreativ, geben aufeinander Acht und halten die Hygieneregeln ein, indem wir Masken tragen und 1,5m Abstand einhalten. Die Demo endet gegen 10h im Görli.

Kommt mit Plakaten, Transparenten und Sprüchen gegen Shell und tragt gelben Mundschutz mit „Shell Must Fall“ damit der Protest eine klare Message aussendet: Ein »Weiter so« der zerstörerischen Fossilindustrie wird es mit uns nicht geben!

Mailand plant neue Verkehrskonzepte zur Wiederbelebung der Stadt nach Corona

Mailand ist eine Großstadt 1,4 Millionen Einwohner in der Lombardei in Italien. Die Stadt ist flach und hat mit 182 km² eine relativ kleine Fläche, nur 15 Kilometer sind es von einem Ende der Stadt zum anderen. Die durchschnittliche Pendlerstrecke ist knapp vier Kilometer lang. Nach dem lockdown im Zuge der Coronakrise nahm der Autoverkehr zwischen 30 und 75 % ab, die Luftverschmutzung hat sich ähnlich positiv entwickelt.

Vor zwei Tagen hat die Stadt den Strade Aperte Plan vorgestellt. Er sieht vor, dass die Stadt in den kommenden Monaten 35 Kilometer Straßen zu Fahrradstraßen umgewandelt werden. Das heißt, dass Bürgersteige verbreitert und Popup-Bikelanes abgepollert werden und dass die Geschwindigkeit auf diesen Straßen auf 30 km/h beschränkt ist.

Marco Granelli, Verkehrsbürgermeister von Mailand, begründet die Entscheidung so: „Natürlich möchten wir die Wirtschaft Mailands wieder hochfahren, aber wir machen das auf einer anderen Basis als vorher.“ Die Verkehrswissenschaftlerin Janette Sadik-Khan berät Mailand bei der Umgestaltung. Sie sagt: „So eine Chance wie in der Coronakrise bekommen wir nie wieder im Leben.“

The Guardian: Milan announces ambitious scheme to reduce car use after lockdown

Corona-Epidemie – Fahrradwirtschaft zu den Leitlinien der Bundesregierung

„Die Verbände der Fahrradwirtschaft unterstützen die gestern angekündigten Maßnahmen von Bund- und Ländern. Oberstes Ziel der nächsten Wochen muss es sein, die Verbreitung des Corona-Virus zu bremsen. Wir gehen in der Umsetzung davon aus, dass Fahrradwerkstätten ihre Dienstleistungen weiter anbieten können.
Millionen Menschen werden dem Rat von Gesundheitsminister Spahn folgen und in den nächsten Wochen ihr Fahrrad statt Bus und Bahn nutzen. Das ist genau richtig so! Manche tun es bereits, andere werden ihr Rad aus dem Keller holen und es reparieren müssen. Es wird nicht nur deshalb einen hohen Bedarf in Fahrradwerkstätten geben. Schließlich wird das Fahrrad in den nächsten Wochen, neben dem Auto das wichtigste Verkehrsmittel sein, da es infektionssicher und von jedermann genutzt werden kann.“

Stellungnahme des Bundesverbands Zukunft Fahrrad (BVZF) vom 17.03.2020

BVZF

Update 18.3.2020:

Wie Fahrradmechaniker Wuhan in Bewegung halten

In der Elf-Millionen-Stadt Wuhan in China ist der öffentliche Nahverkehr seit Wochen inexistent, es fahren keine Züge, keine U-Bahnen und keine Busse, manche Straßen sind komplett gesperrt, an anderen Straßen befinden sich Checkpoints, die nur autorisierte Fahrzeuge passieren können. Wege, die die Einwohner Wuhans dennoch machen müssen, können nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigt werden. Private Fahrräder scheint es zwar zu geben, dafür ist das Fahrradverleihsystem Wuhans mit 90.000 Rädern im Jahre 2012 das größte der Welt.

Yang Long arbeitet für den Fahrradverleiher Hellobike und sorgt dafür, dass defekte Leihräder erfasst, abtransportiert, repariert, gewaschen und desinfiziert werden, bevor sie wieder zurück auf die Straßen Wuhans kommen. Er und seine Leute dürfen die Kontrollpunkte durchfahren, um ihrer Arbeit nachzugehen. Damit helfen sie, den öffentlichen Personentransport in Wuhan am Laufen zu halten, soweit das unter den Bedingungen der Corona-Pandemie überhaupt möglich ist.

Hier ein kurzes Video des staatlichen chinesischen Fernsehsenders CGTN über den Job der Fahrradreparateure, die plötzlich zum Rückgrat des ÖPNV in einer Mega-Millionen-Stadt geworden sind.

CGTN: In the Spotlight: Bike mechanics that keep Wuhan in motion

Kerstin E. Finkelstein: Straßenkampf

Im heute erschienenen Buch „Straßenkampf“ untersucht Kerstin Finkelstein den Zustand des Radverkehrs in Deutschland am Beginn der zwanziger Jahre. Von Jahr zu Jahr fluten immer mehr Autos unsere Städte. Nicht nur die schiere Zahl der Kraftfahrzeuge steigt an, auch die Größe, das Gewicht, die PS-Zahl und damit das potenzielle Zerstörungsvermögen. Autos zerstören Leben und Gesundheit der Menschen, Geparkte Autos verwandeln unsere Kieze in lebensfeindliche Orte.

Dass das anders werden kann und muss, dessen ist sich ein großer Teil der Menschen in der Stadt sicher. Zahllose Volksentscheide und Bürgerbegehren zeigen, dass die Bürger eine andere Form unserer Mobilität wünschen, mit mehr Fuß- und Radverkehr, mit besserem und komfortablerem Öffentlichen Nahverkehr und mit deutlich weniger Autos. Dagegen stehen Politik, Rechtsprechung, Verwaltung und Autolobby auf der Seite der beharrenden Kräfte, die das Primat der „Flüssigkeit des Verkehrs“ verteidigen.

Finkelstein zeigt die Fehlentwicklungen in der deutschen Verkehrspolitik auf und belegt mit Beispielen, wie es besser wäre für alle. Die ehemalige Chefredakteurin der radzeit plädiert für mehr entspannten Radverkehr, für eine nachhaltige Form der Mobilität nicht nur in unseren Städten.

Kerstin E. Finkelstein
Straßenkampf – Warum wir eine neue Fahrradpolitik brauchen
Christoph-Links-Verlag
184 Seiten
13 Abbildungen s/w
ISBN: 978-3-96289-081-0
15,00 Euro

Rad-Spannerei wünscht guten Rutsch und viel Glück im Jahr 2020

Euch allen einen guten Rutsch und ein gutes Jahr 2020. Auch im nächsten Jahr werden Fußgänger, Radfahrer und Kinder mit den Widrigkeiten der Straße klar kommen müssen. Die Daumen gedrückt, dass das immer so gut ausgeht wie bei dem kleinen Jungen in der Spielstraße.

Was machen eigentlich die Berliner Radschnellverbindungen?

Vor drei Jahren haben SPD, die Linke und die Grünen in Berlin eine Koaltionsvereinbarung für fünf Jahre unterschrieben. Im Abschnitt „Radverkehrsinfrastruktur ausbauen“ heißt es darin: „Die Koalition wird den Bau von Radschnellverbindungen vorantreiben, damit Pendler*innen weitgehend kreuzungsfrei – oder an Knotenpunkten bevorrechtigt – auch größere Distanzen überwinden können. Ziel ist eine Gesamtlänge von 100 km.“ Nun sind etwa zwei Dritttel der Regierungszeit von Rotrotgrün abgelaufen. Ist die Koalition dem Ziel „100 Kilometer Radschnellwege“ näher gekommen?

In einem ersten Schritt wurden aus einer Vielzahl von Trassenvorschlägen zehn Korridore ermittelt, die nahezu alle radial aus den Stadtzentren in die Außenbezieke führen. Danach wurden Machbarkeitsuntersuchungen für die Mehrzehl der Trassenkorridore in Auftrag gegeben.Und so ist der Arbeitsstand bei den einzelnen Radschnellwegen:

1 Y-Trasse, Machbarkeitsstudie sollte im 2./3. Quartal 2019 vorliegen.
2 Trasse Mitte-Tegel-Spandau, Machbarkeitsstudie noch nicht in Auftag gegeben.
3 Königsweg, Machbarkeitsstudie sollte im 2./3. Quartal 2019 vorliegen.
4 Panke-Trail, Machbarkeitsstudie soll im Herbst 2019 vorliegen.
5 West-Route, Machbarkeitsstudie soll im 4. Quartal 2019 vorliegen.
6 Teltowkanal-Route, Machbarkeitsstudie sollte im 2./3. Quartal 2019 vorliegen.
7 Spandauer Damm, Machbarkeitsstudie soll im 4. Quartal 2019 vorliegen.
8 Nonnendammallee, Machbarkeitsstudie soll im 4. Quartal 2019 vorliegen.
9 Landsberger Allee Dialogveranstaltung 9. Dezember 2019, Machbarkeitsstudie ab dem 2. Quartal 2020.
10 Heiligensee, Machbarkeitsstudie noch nicht in Aufrag gegeben.

Es ist nicht zu übersehen, dass der Senat arg hinter seinem eigenem Zeitplan hinterherhinkt. Viele Machbarkeitsstudien sollte bereits seit Monaten vorliegen, weitere müssten eigentlich bis Weihnachten veröffentlicht werden.

Erst wenn eine Trasse für einen Radschnellweg festgelegt ist, beginnt der zeitaufwändigste Abschnitt der Bauvorbereitung, nämlich Vorplanung, Entwurfsplanung, Genehmigungsplanung, Planfeststellungsverfahren, Ausführungsplanung sowie letztlich die Vergabe der Bauleistung. Und danach muss schließlich auch noch gebaut werden.

Fazit: Berlin ist von dem Ziel, 100 Kilometer Radschnellwege zu bauen, sehr, sehr weit entfernt.

Kottbusser Damm noch immer ohne geschützten Radweg

Vor zwei Jahren hat die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von Friedrichshain-Kreuzberg beschlossen, dass an einer der gefährlichsten Straßen im Bezirk, nämlich am Kottbusser Damm, ein geschützter Radstreifen (PBL) eingerichtet werden soll. Bis heute wurde nicht mit den Bauarbeiten begonnen. Ein Zustand, der tödliche Folgen haben kann.
Deshalb ruft das Netzwerk Fahrradfreundliches Friedrichshain-Kreuzberg zur „Kottical Mass“ auf. Die Fahrraddemonstration ist angelehnt an das Konzept der Critical Mass, nur dass der Kottbusser Damm in einer Endlosschleife hoch- und runtergefahren wird – zwei Stunden lang. Bitte helft mit, den Protest gegen den Stillstand lautstark zu machen. Die Veranstaltung ist angemeldet. Die Grafik zeigt, wie der Kottbusser Damm sicher umgestaltet werden könnte.

Bild: Changing Cities

Wann? Mittwoch, 30. Oktober, 18 Uhr bis 20 Uhr
Wo? Kottbusser Brücke, Ecke Planufer, gegenüber der Ankerklause
Geschrieben von harrdoc

Keine Verbesserung für Radfahrende auf der Oberbaumbrücke!

Die Oberbaumbrücke ist eine der meistbefahrenen Radfahrstrecken Berlins. Dennoch erhält der Fahrradverkehr nach Abschluss der Fahrbahnsanierung am Dienstag (22.10.2019) keinen wirklich breiten und sicheren Radweg. Siehe Grapfik.

  1. Bild( Changing Cities)

Um Platz zu schaffen wurde die Zweispurigkeit der Fahrbahn für Autos aufgehoben und in jeweils eine überbreite Spur pro Richtung umgewandelt. Die neue Aufteilung widerspricht zwar nicht den Vorgaben des Mobilitätsgesetzes, aber sie führt zu keiner Verbesserung der Fahrradinfrastruktur so wie es das Mobilitätsgesetz fordert. Genau das Gegenteil schein sogar der Fall zu sein. Die gefühlte Breite beschränkt sich wie auf Bild 2 zu sehen ist auf lediglich 1,35 Meter.

Bild: Martin von Changings Cities

Überholvorgänge zwischen Radfahrenden bleiben lebensgefährlich, zumal die Autos auf die Radspur drängen, weil eine bauliche Trennung zwischen Radspur und Kfz-Spur fehlt. Die neue Verkehrslösung stellt keine Verbesserung für den Radverkehr auf dieser wichtigen Verbindung über die Spree dar, auch wenn das Jan Thomsen, Pressesprecher der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz behauptet. Die neuen Straßenmarkierungen widersprechen zwar nicht dem Mobilitätsgesetz, sie fördern aber auch nicht den Fahrradverkehr in Berlin, dem eigentlichen Ziel der Mobilitätsgesetzes. Der ADFC hat die Überlegungen zur notwendigen Breite für sicheres Überholen
aufgeschrieben:

Der Platzbedarf zum sicheren Überholen von zwei Radfahrenden liegt demnach bei 2,5 m Mindestbreite inklusive der Sicherheitsabstände. Wenn der Senat es wirklich Ernst meint mit der Umsetzung des MobG müssen folgende Punkte an der Oberbaumbrücke realisiert werden

  1. Reduzierung der PKW-Spur auf Normbreite damit eine überbreite Radverkehrsanlage entstehen kann, auf der zwei Radfahrende sich sicher überholen können.
  2. Die Radverkehrsspur muss durch bauliche Maßnahmen vom Kfz-Verkehr getrennt werden.

Geschrieben von harrdoc

Kreuzberg autofrei?

Die Errichtung von Durchfahrtsperren mittels Pollern ist in Friedrichshain-Kreuzberg ja endlich wieder Mittel der Verkehrsberuhigung geworden. Die Geschichte darum zeigt aber auch: Verwaltung und Politik (selbst wenn sie sich wie in Kreuzberg seit Jahrzehneten „ökologisch“ nennen), werden nur aktiv, wenn sie von Initiativen dazu gedrängt werden. Hier ein neuer Anlauf mit einer Demonstration unter dem Motto Kreuzberg autofrei!http://autofreiberlin.de/wp-content/uploads/2019/09/blockparade5gross-768x524.jpg

Die veranstaltende Initiative autofreiberlin schreibt dazu:

Global denken, lokal handeln! Während unsere Regierung mit vollkommen unzureichenden Maßnahmen auf die weltweite Klimakrise reagiert, fangen wir bei uns mit der Verkehrswende einfach schon mal an – dieses Mal in Kreuzberg. Wir fordern sofortige Maßnahmen zur Reduzierung des Autoverkehrs und werden mit Euch gemeinsam am Samstag, den 26.10.2019 von 14 bis 17 Uhr rund um das Kottbusser Tor aufzeigen, wie viel lebenswerter die Innenstadt ohne Autos wäre. Los geht es am Hermannplatz, wo sich Radfahrer*innen und Fußgänger*innen auf dem Gehweg stapeln, während Autos freie Fahrt haben. Weiter demonstrieren und flanieren wir auf dem Kottbusser Damm, der bisher vollkommen ohne Schutz für Radfahrer*innen auskommt, bis wir das Kottbusser Tor erreicht haben – einem der übelsten Unfallschwerpunkte in Berlin. Es kann nicht angehen, dass ausgerechnet die klimafreundlichsten Verkehrsteilnehmer*innen tagtäglich Angst um Leib und Leben haben müssen! Von dort biegen wir auf die Skalitzer Straße, bevor wir kurz vor dem Görlitzer Bahnhof die Oranienstraße erreichen – eine der pulsierendsten Lebensadern des Bezirks, zugeparkt und zugestaut. Für eine lebenswerte Oranienstraße fordern wir breitere Gehwege und sichere Fahrradstreifen bei gleichzeitigem Wegfall der Parkplätze und Vorrang für die BVG. Und natürlich Tempo 30. Ohne nervigen Autoverkehr und Zweite-Reihe-Parker*innen werden wir dann gemütlich zum Moritzplatz schlendern. Bei der Blockparade #5 handelt sich um eine angemeldete Demonstration. Bring your Soundsystem oder Soundbike, wir wollen Tanz und Musik statt Lärm und Abgasen! Flummys statt Feinstaub…

Wir freuen uns riesig darauf, mit Euch gemeinsam Kreuzberg für ein paar Stunden autofrei zu machen!

https://www.facebook.com/events/2767518293272808/