Schwerpunktaktion der Polizei am 9. September

„Immer wieder lesen wir die schrecklichen Nachrichten: „Radfahrer verstirbt nach Verkehrsunfall“ oder „Radfahrer lebensgefährlich verletzt“. Schwerste Unfallfolgen können durch ein Fehlverhalten im Straßenverkehr verursacht werden. Um die Kraftfahrer für die besonderen Gefahren und Schutzbedürfnisse des Radfahrverkehrs zu sensibilisieren und die Fahrradfahrer von der Notwendigkeit zu überzeugen, durch regelkonformes und verantwortungsvolles Verhalten ihr eigenes Risiko als Verkehrsteilnehmer zu reduzieren, führt die Polizeidirektion 6 am 9. September 2014 eine Schwerpunktaktion an ausgewählten Örtlichkeiten durch. In der Zeit von 7 bis 22.30 Uhr wird es unter anderem verstärkt Kontrollen auf den folgenden Straßen geben:

  • Frankfurter Allee/Gürtelstr./Möllendorffstr.
  • Landsberger Allee/Storkower Str.
  • Marktstr./Kynaststr.
  • Lindenstr., Bahnhofstr. bis Am Bahndamm/Mahlsdorfer Str.

Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Hauptunfallursachen, wie beispielsweise das Befahren von Gehwegen, die Benutzung von Radwegen in falscher Richtung, falsches Verhalten beim Einfahren in den Fließverkehr, die Problematik des toten Winkels oder die nicht angepasste Geschwindigkeit beim Heranfahren an Kreuzungen und Einmündungen, aber auch die Beeinflussung von Fahrzeugführern durch den Konsum von Alkohol oder anderer berauschender Mittel gelegt.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 2081 vom 04.09.2014

11 thoughts on “Schwerpunktaktion der Polizei am 9. September

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  1. Gehts denn dabei um alle Verkehrsteilnehmer?
    Oder werden mal wieder nur die Radfahrer kontrolliert, ob sie STVO-konform zwischen den Falschparkern balancieren, und ob sie mit unverantwortlichen 25 kmh auf Kreuzungen zurasen, obwohl sie doch genau wissen müssten, dass KFZ-FührerInnen oft durch Smartphones und anderes abgelenkt sind, und somit gar keine Chance haben auf die plötzlich heranrasenden Zweiräder zu reagieren?

    Betrunken im Strassenverkehr ist natürlich nie gut, aber die Polizei sollte schon bedenken, dass es kommen kann wie in Münster, wo die Radfahrer am Partywochenende neidisch auf die Fahrbahn mit den besoffenen Autofahrern schielen, die nur in seltensten Ausnahmefällen überhaupt mal kontrolliert werden.
    Die Logik scheint zu sein, dass es auf vier Rädern nicht so gefährlich ist, da man ja nicht so leicht umfallen kann, wenn der Gleichgewichtssinn wieder mal den Dienst quittiert.

  2. Ich finde es sehr schade, hier auch immer wieder die Diskussion Radfahrer gegen Autofahrer zu sehen. Wenn es Verkehrsregeln gibt, dann sollten alle sie befolgen! Weder sollte die Polizei besonderes Augenmerk auf das Verhalten der Radfahrer legen noch auf das der Autofahrer.
    Leider denken sehr viele Radfahrer bei ihrem Verhalten nur an sich. Wie oft höre ich von einem Radfahrer, den ich darauf anspreche dass er doch vor einer roten Ampel halten sollte, nicht auf dem Gehweg oder auf der richtigen Straßenseite fahren soll: „Ich gefährde doch keinen!“

    Doch! Tut er! Leider lernt der Nachwuchs (und auch ältere Verkehrsteilnehmer, die nicht viel darüber nachdenken) das falsche Verhalten als „normal“ kennen, macht’s nach und fühlt sich dabei auch noch sicher.

    Und dann das: (Polizeimeldung vom 20.08.2014)

    Bei einem Verkehrsunfall gestern Abend im Falkenhagener Feld wurde ein Kind schwer verletzt. Nach den bisherigen Erkenntnissen radelte der Junge gegen 19.30 Uhr auf dem Radweg der Stadtrandstraße entgegengesetzt der Fahrtrichtung. Ein 43-jähriger „Mercedes“-Fahrer, der den Kraepelinweg befuhr und nach rechts in die Stadtrandstraße abbog, erfasste den Jungen.

    Es waren in letzter Zeit eigentlich auch genug Meldungen dabei, dass bei Rot über Ampeln bretternde Radfahrer Unfälle mit Fußgängern verursachten. Und was ist mit dem Radfahrer, der kürzlich den aus dem Bus steigenden Rentner über den Haufen fuhr, der kurz darauf an den Verletzungen verstarb?

    Mal davon ganz zu schweigen setzt jeder Radfahrer, der die Regeln missachtet (und dabei vielleicht noch andere gefährdet) die gesamte Radfahrerschaft in ein schlechtes Licht!

    Fazit: Ich halte mich an die StVO, und dann kann es mich auch nicht schrecken, dass Radfahrer kontrolliert werden.

    Als (hoffentlich) StVO-konformer Fahrer bin ich jedenfalls über JEDEN (!!!) Verkehrsteilnehmer, sei es Autofahrer, Radfahrer oder eben auch Fußgänger froh, den die Polizei bei einem Verstoß aus dem Verkehr zieht, sei es nur für eine mündliche Aufklärung oder notfalls auch zum Beschlagnahmen des Fahrzeuges bei schweren Verstößen.

  3. Das Verkehrsverhalten ist der eine Punkt, der mediale Diskurs ein anderer. Bei den Formulierungen dieser PM wird mir auch eher schlecht, weil es halt wieder so wirkt als seien die Radfahrer Hauptverursacher und müssen daher kontrolliert werden, die Kommentare auf FB dazu sprechen auch Bände.

    Hier ist es wieder mal an der Pressestelle der Polizei, endlich neutral zu formulieren und nicht immer und immer wieder gegen Radfahrer zu Hetzen.

  4. Das mit dem StVO-Konformen Verhalten ist nicht so einfach… schon die Frage, wo man als Radfahrer fahren darf, gäbe Anlass für einen kleinen Aufsatz… wie der Zufall will, habe ich genau sowas kürzlich geschrieben: http://www.huebsch-gemacht.de/radwege/txt/wo_fahren.php

    Ich weiß nicht, ob der Artikel oben eine 1:1 Kopie der PM der Polizei ist, aber falls schon, dann ist es zumindest diesmal ein klein wenig abgerüstet gegen den üblichen: „Weil er keine Klingel hatte, hat ihn der LKW überfahren und nun kontrollieren wir überall auf Klingeln“-Unsinn.

  5. @ Karsten Strupp: Hast du denn den Eindruck, der „Kontrolldruck“ bei Autofahrern und Radfahrern richtet sich nach den der Gefährdung aus? Und findest du die Pressemeldungen der Polizei, immerhin meistens 1:1 übernommen, sind zufällig ausgewählt oder sprachlich neutral?

    Ich würde mir in der Tat wünschen, dass jeder Radrüpel vom Gehweg gezerrt würde, aber für jede Polizeistunde, die ich da investieren würde, hätte ich vorher 100 auf die Autorüpel verwandt. Ein Blick in die Unfallstatistik sagt dir, warum. Da gibt es eine sehr ungleiche Ausgangslage. Meinetwegen sollte man beide Bereiche an private Unternehmen ausgliedern. Sollen die sich doch ne goldene Nase dran verdienen, wenn Asiköppe mit Auto und Rad anderen das Leben schwer machen.

  6. CGast schreibt:
    Samstag, 06.09.2014 um 09:50

    Das mit dem StVO-Konformen Verhalten ist nicht so einfach… schon die Frage, wo man als Radfahrer fahren darf, gäbe Anlass für einen kleinen Aufsatz…

    Wenn man dann denkt man hat es verstanden dann geht ein Radfahrer aus Köln vor Gericht und bekommt so etwas von der richterin zu hören.

    Ihrer Meinung nach besteht nämlich sehr wohl eine Radwegebenutzungspflicht auf der Venloerstraße, denn das (weiter oben gezeigte) Schild (das ca. 10-12 Meter bis zur Kreuzung als benutzungspflichtig anordnet) gilt, solange es da steht, egal ob die Stadt Köln meint, die RWBP wäre zwischen Fuchsstraße und Leyendeckerstraße aufgehoben oder nicht. Frau Dr. S. geht aber noch weiter, denn sie behauptet, daß generell die “Radwegebenutzungspflicht gilt, bis sie aufgehoben wird” und zwar auch über eine Kreuzung hinaus. Diese Aufhebung müsse mit dem Zusatzschild “Ende” geschehen. Sie machte klar, daß sie das Verfahren nur einstelle, weil Thomas dieses VZ237 nicht gesehen habe, er war ja vom Ehrenfeldgürtel aus gekommen. Jetzt hätte er aber Kenntnis von diesem Schild und müsse den “Radweg” zukünftig benutzen.

    Hier nachzulesen
    http://www.radfahren-in-koeln.de/2014/05/29/zwischenfaelle-03-spektakel-vor-gericht/

  7. @siggi

    Das habe ich auch schon gelesen. Echt krasse Sache von Justizversagen. Und eigentlich schlimm, dass dieses Verfahren eingestellt wurde, weil der Unfug nun unkorrigiert im Raum stehen bleibt.

  8. An dieser Meldung stören mich zwei Dinge:

    1. Es wird suggeriert, Radfahren sei gefährlicher als andere Fortbewegungsarten.

    Um die Kraftfahrer für die besonderen Gefahren und Schutzbedürfnisse des Radfahrverkehrs zu sensibilisieren […]

    2. Es wird suggeriert, dass die Hauptunfallursachen bei den Radfahrern liegen.

    Man fängt mit „Befahren von Gehwegen, die Benutzung von Radwegen in falscher Richtung,“ an – zwei eindeutig auf Radfahrer bezogene „Ursachen“. Im selben Satz geht’s dann weiter mit 3 Ursachen, die man sowohl auf Radfahrer als auch Autofahrer beziehen kann, denn „Fahrzeugführer“ sind alle.

    Man vermeidet es also geschickt, den Begriff „Autofahrer“ oder „Kraftfahrzeugführer“ zu benutzen, schreibt jedoch 2x explizit Radfahrern die Hauptunfallursachen zu.

    Enttäuschend – eigentlich dachte ich die Polizei (bzw. deren Presseabteilung) sei schon etwas weiter.

  9. Enttäuschend – eigentlich dachte ich die Polizei (bzw. deren Presseabteilung) sei schon etwas weiter.

    Worauf gründete sich diese Hoffnung?

  10. Um die Kraftfahrer für die besonderen Gefahren und Schutzbedürfnisse des Radfahrverkehrs zu sensibilisieren […]

    Nun ja, ich sehe diesen Hinweis so:
    Fährst du, z.B. mit einem Kfz, ein anderes Auto an, hat dieses anschließend eine Delle, vielleicht auch einen verkehrstechnisch relevanten Defekt, z.B. ein gebrochenes Scheinwerferglas, und der Fahrer ist verärgert.
    Fährst du mit der gleichen Energie einen Radfahrer an (gilt möglicherweise ebenso für Motorradfahrer), so dürfte das höchstwahrscheinlich in einen Sturz hinauslaufen, und der Radfahrer ist nicht nur verärgert, sondern auch verletzt, möglicherweise schwer.

    Ich denke, dieser Unterschied lässt sich nicht wegdiskutieren. Und genau deswegen gelten ja auch besondere Regelungen, z.B. beim Überholabstand für Kfz oder auch beim Abstand zu parkenden Fahrzeugen. Den halten sehr viele Radfahrer nicht ein und fahren stattdessen in der Dooring-Zone. Hier muss man aber nicht nur die Radfahrer sensibilisieren, sondern ebenso die Autofahrer, die den Radfahrern den Sicherheitsabstand reichlich oft nicht zugestehen.

  11. was ist eigentlich mit bauzäunen und kfz, die die ohnehin meist zu schmalen radfahrstreifen an vielbefahrenen straßen wie z.b. Greifswalder Allee zustellen?

    abgesehen, dass der streifen (in beiden richtungen) exakt die dooringzone markiert – sprich den bereich, in dem man auf keinen fall fahren sollte.

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