„Kampf den Kampfradlern“

Seit heute hängen im Weinbergsweg und in der Kastanienallee dutzende anonyme Plakate mit dem Slogan „Kampf den Kampfradlern“. Bei dem stilisierten Radfahrer, der einen Zebrastreifen überquert, sitzt statt des Kopfes eine Handgranate. Unter dem Radler steht: „Rücksicht statt Vorfahrt auf all unseren Wegen.“

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Dank an Sebastian für den Hinweis.
Nach dem Klick findet ihr eine Großaufnahme des Plakats.


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94 thoughts on “„Kampf den Kampfradlern“

Comments-Feed
  1. Naja, das ist die Statistik. Daneben gibt es aber noch nach viel zitierte subjektive Sicherheitsgefühl. Und genau da greift das Plakat an, denn Fußgänger fühlen sich vermutlich durch Radfahrer auf dem Gehweg oder an Übergängen weit häufiger durch Radfahrer belästigt bis bedroht, als es tatsächlich zu Unfällen kommt, egal ob nun mit dem Radfahrer oder dem Kfz-Führer.

    Aber trotzdem ist das Plakat meiner Meinung nach, ob seiner mangelnden Aussage, mehr als überflüssig.

  2. @Klemmi:
    Nix gegen subjektives Sicherheitsgefühl. Das muss auch da sein. Wenn man aber mit Maßnahmen an der richtigen Stelle ansetzen will, dann muss man genauer hinschauen und auch die Unfallstatistik bemühen. Das haben die Plakat-Macher sich gespart. Und deshalb wenden sie sich gegen ein scheinbar großes Problem und sehen die tatsächlich viel größeren Probleme nicht.

    Ich will das mal an einem anderen Beispiel darstellen: Letzten Herbst hat die Polizei ihre Kontrollen zur ‚Dunklen Jahreszeit‘ durchgeführt. Dabei sind 9% der überhaupt kontrollierten Radfahrer ohne Licht gefahren. (Gefühlt liegt die Quote der unbeleuchteten Radfahrer deutlich höher, die Polizei wird aber keinen übersehen haben, denke ich.) Weiterhin: Radunfälle passieren zu 80% bei Tageslicht, also nicht in der Dämmerung und nicht im Dunkeln. Wenn die Polizei vollen Erfolg hätte, und im ganzen Jahr alle Radfahrer im Dunkeln ausschließlich beleuchtet fahren würden, dann würden sich die 20% der Radunfälle, die im Dunkeln passieren um 9% verringern lassen. Also gäbe es bestenfalls 2% weniger Radunfälle. Für dieses theoretisch mögliche Ergebnis führt nun die Polizei tagelang Kontrollen durch.

    Nix gegen gutes Licht am Rad. Aber eine der herausragenden Unfallursachen ist das fehlende Licht am Rad nicht. Gefühlt ist das natürlich anders und deshalb hacken ja auch immer alle auf den unbeleuchteten Radfahrern herum. Wenn man aber Radunfälle deutlich reduzieren will, muss man nicht Kontrollen der Beleuchtung durchführen, sondern Kontrollen der Kfz, die abbiegen und dabei die Vorfahrt von Radfahrern missachten. Das allein ist für 20% der Radunfälle mit Verunglückten verantwortlich.

    Wie gesagt, das Beispiel soll nur verdeutlichen, dass man mit Maßnahmen, die sich an gefühlten Gefährdungen oder gefühlten Unfallursachen orientieren, manchmal nicht den Kern der Sache trifft.

  3. […] und Artikel bei der Rad-Spannerei) Tweet ← SMS im […]

  4. habe Euer Bild direkt bei mir verlinkt, ich hoffe, das ist ok.

  5. Ich finde es sehr gut, das das Thema mal angesprochen wird. Von wem genau ist mir erstmal wurscht. Ob das Problem nun wichtiger oder weniger wichtig ist ist als manch andere, ist ziemlich subjektiv. Ein Passant, zum Beispiel, der von einem Kampfradler Krankenhausreif gefahren wurde, würde diese Thema ziemlich wichtig finden. Ein Radfahrer der sich bemüht rücksichtsvoll zu fahren, fühlt sich warscheinlich zu unrecht angegangen. Fakt scheint doch zu sein, das einige Radfahrer rücksichtslos fahren und das gegen die etwas getan werden sollte. Bzw. bestehende Vorschriften konsequenter verfolgt werden sollten. Und das wars doch eigentlich schon. Die Radfahrer, die sich so unverhältnismäßig über diese nötige Kampagne aufregen, oder sie nicht verstehen wollen, sind warscheinlich genau die, um die es geht:
    Rücksichtslose und gefährliche Raser ohne Rechtsempfinden.

  6. Im Zusammenhang mit dem, was Zahlendreher schreibt, auch interessant:

    In Berlin sind es ca. 200 Unfälle jährlich, die in Zusammenhang mit Rotlichtradeln stehen. Insgesamt gibt es pro Jahr ca. 6.500 erfasste Fahrradunfälle. Auch, wenn die häufigen Rotlichtverstöße der Radfahrer für Aufregung sorgen, so ist ihr Anteil am Unfallgeschehen vergleichsweise gering.

    Die durchschnittliche Strecke pro Fahrt liegt in Berlin bei knapp 4 km (Fahrrad) bzw. 8 km (Auto). Obwohl „nur“ 3x so viele Fahrten mit dem Auto wie mit dem Rad stattfinden, gibt es pro Fahrt ca. 6 mal so viele Unfälle. Pro Kilometer immer sind es damit etwa 3x so viele.

    Es mag dem Bauchgefühl widersprechen, aber mehr Radverkehr bedeutet weniger Unfälle.

  7. @zahlendreher und berlinradler: Vielen Dank für eure aufklärerische Arbeit hier! LG J

  8. @Götterspeise: Wer es doof findet oder nicht versteht ist also ein rücksichtloser Gehwegradler? Bist du durch Zufall Schreiber bei der Springerpresse?

    Ich stimme dir zu das der Straßenverkehr mit seinen momentan zu Grunde liegenden Regeln nur mit massiver Kontrolle aller beteiligten funktionieren kann, aber weder diese Forderung, noch die Forderung nach Rücksicht _aller_ Verkehrsteilnehmer ist auf den Postern zu erkennen. Das Poster wendet sich nunmal an näher nicht definierte „Kampfradler“.

    Und nochmal, Anektotische Einzelschicksale und subjektive Gefahrwahrnehmung haben in Verkehrsplanung und im Hirn eines vernunftbegabten Menschen an sich nichts zu suchen, oder sollten zumindest nicht in einer Diskussion, die irgendwo hinführen soll, allzu laut geäussert werden. Objektiv betrachtet sind Gehwegradler ein verschwindend geringes Verkehrsrisiko insbesondere wenn man schwere und tödlich Endende Unfälle betrachtet, konnte im Laufe der Diskussion hoffentlich verdeutlicht werden.

  9. @Götterspeise
    Sicher gibt es Unfälle zwischen Radfahrern und Fußgängern auf Gehwegen. Radfahrer haben auf Gehwegen nichts zu suchen – auch klar.

    Wenn eine Kampagne den Fußgänger schützen soll, müsste sie die Hauptunfallursache von Fußgängerunfällen adressieren und das tut die Kampfradler-Kampagne genau nicht.

    Fußgängerunfälle: Unfallursache #1: ‚Überschreiten der Fahrbahn durch Fußgänger ohne auf den Fließverkehr zu achten‘ (33%). #2: ‚Falsches Verhalten ggü. Fußgängern an sonstigen Stellen‘ durch ‚andere Verkehrsteilnehmer‘ (23%). Aber auch: ‚Falsches Verhalten ggü. Fußgängern auf Gehwegen durch Radfahrer‘ (3%) und ’nicht ausreichende Rücksicht von Radfahrern an Haltestellen des ÖPNV‘ (1%)

    Die Zahlen sind aus der Sonderauswertung zu Fußgängerunfällen 2010 der Berliner Polizei. Die Kampfradlerkampagne adressiert Unfälle, die einen Anteil im kleinen einstelligen Prozentbereich haben. Die anonym gebliebenen Macher der Kampagne wollten also entweder bewusst Radfahrer diffamieren oder sie haben nicht einmal die Unfallauswertungen der Berliner Polizei gelesen.

  10. @Zahlendreher, Ze Kohl und Berlinradler

    Falls Ihr auch in Berlin Rad fahren solltet (was ich nicht glauben kann), dann hättet Ihr auch schon rücksichtslose Radfahrer erlebt, die man nur als Kampfradler bezeichnen kann. Kampfradler sind Radfahrer, die neben Fußgängern auch andere Radfahrer behindern und gefährden. Dass dabei Verkehrsregeln verletzt werden, ist zweitrangig. Erstrangiges Problem ist die Lebensgefahr, die andere durch schwachsinnige Kampfradler erleiden. Die lebensgefährlichen Aktionen dieser Neuradler mit einem Gang oder Mountainbiker mit Hörnchen und Umhängetasche sind leider in Eurer Polizeistatistik nicht drin. Also bleibt mit aussagelosen Polizeizahlen zu Hause und akzeptiert, dass die Kampfradleraktion gerade Radfahrern aus dem Herzen spricht.

  11. @Gernfahrer, ich denke, da besteht ein Missverständnis. Keiner von uns bestreitet, dass es die rücksichtslosen Radfahrer gibt. Die erlebe ich häufig – in Berlin. Sie drängeln, schneiden, nerven, beschimpfen … keine Frage.

    Wer aber NUR sie zum Problem erklärt, gerät in Verdacht, die anderen Verkehrsrowdies – vielleicht sogar sich selbst? – in Schutz zu nehmen. Demjenigen könnte ich ebenso unterstellen, wohl nie in Berlin unterwegs zu sein.

    Wer sich NUR durch den Kampfradler gefährdet sieht, hat eine unrealistische Gefahrenvorstellung. Dass man Gefahren aus dem Bauch heraus bewertet und dabei manchmal stark danebenliegt, ist normal.

    Trotz der viel höheren Unfallzahlen durch den motorisierten Straßenverkehr, die ein vernünftiger Mensch kaum bestreiten wollen wird, habe ich noch nie eine vergleichbare Aktion oder Emotionalität wahrgenommen. Solche Plakate würden als Spinnerei irgendwelcher verbitterter birkenstocksandalentragender Öko-Spinner wahrgenommen werden. Auch die Medien widmen sich diesem Thema eher distanziert, während man bei Berichten über Radfahrer kein Blatt vor den Mund nimmt. Sollten wir bei diesem einseitigen Tanz mitspielen, oder als Radfahrer und Fußgänger ernsthaft gegen fremdverursachte Unfallgefahren ankämpfen, was „Kampfradler“ eben einschließt, sich aber nicht darauf beschränkt.

  12. Wer mindestens eine gehirnzelle mehr hat als eine Ente, muss wohl wahrnehmen, dass DIE MEISTEN Radler in Berlin fast alle regeln missachten, frech sind, und sich und andere in Gefahr bringen. Ich verstehe einfach nicht, dass mitunter Menschen, die durchaus eine gute Kinderstube hatten, einen derart asozialen und egoistischen Film fahren, sobald sie auf dem Drahtesel sitzen. Da schlittern Muttis mit ihrem Kind auf’m Rad ohne Licht im Winter durch den Schnee, da wird ohne jede Umsicht vor Autos gefahren, die dann für Ihre Vollbremsung noch angemotzt werden.

    Langsam frage ich mich, ob manche Radfahrer nur noch geistesgestört sind…

  13. Nochwas: es ist wirklich ein Unding, hier Unfallzahlen gegeneinander aufzuwiegen. Wir haben nunmal deutlich mehr Autos und das Auto ist nunmal das schnellere, schwerere Fahrzeug.

    Auch Radfahrer müssen sich schlicht an Regeln halten – dazu zählt auch ein gewisses Sozialverhalten.

    Stellt Euch einen tag lang an die Straße und beobachtet: Ihr werdet kaum erleben, dass Autos ständig bei rot fahren, ständig Vorfahrten nehmen usw. Reicht das nicht als Argument?

  14. Ja, was für ein Unding. Man sollte wirklich nur die von Radfahrern verursachten Unfälle erwähnen und alle anderen vertuschen. Ein Vergleich der Verursacherquoten ist wirklich unfair, denn das Auto ist ja schneller und schwerer – das rechtfertigt die wesentlich höhere Gefährdung und Verursacherquote. Ist doch logisch.

    Ich könnte jedenfalls auf Anhieb dutzende Kreuzungen erwähnen, an denen sich nahezu jeder Autofahrer falsch verhält. Kein Vorwurf – er ist ja schwerer und schneller, also darf er das.

    T(r)olle Logik.

  15. Ich wollt grad meckern, da sah ich das dritte p bei Philipp 😉

    Ich lade dich gerne dazu ein dir ein paar Kreuzungen an der Hermannstraße und Umgebung anzugucken, dort verhalten sich 75% aller Verkehrsteilnehmer, egal welcher Modus, nicht den Regeln entsprechend. Ich glaube auch die Normale Leute werden zu Egoarschlöchern-These gilt generell für die Teilnahme im Straßenverkehr, die Kisten isolieren einen von der Umwelt, die Geschwindigkeit lässt einen vermeintlich anonym wieder entschwinden nach dem man scheisse gebaut hat.

    Deine anektotischen „Belege“ kann ich durch dutzende Fehlverhalten ähnlicher couleur von Autofahrern „wiederlegen“ bringt uns aber auch nicht weiter, merkste selbst…Deiner Argumentation nach machen nur die Radfahrer Probleme im Straßenverkehr, ist nicht so, ist auch keinesfalls ne Sinnvolle betrachtungsweise, jeder Modus wird immer Mist bauen!

    Aber zu den Unfallzahlen, wie wenn nicht durch statistische Relevanz soll man denn Verkehrsgefahren bewerten? Dem Auto die tödlichkeit zuzusprechen weils ja so viele sind und die Kisten so schwer ist wirklich Trolllogik vom feinsten, well played good sir…

  16. Das Problem ist doch hausgemacht liebe Verkehrsteilnehmer. Ich hab’s so eindeutig in der Fahrschule beigebracht bekommen und es erklärt fast alle Probleme, die man mit Radfahrern im Straßenverkehr so haben kann.

    Die Straßen gehören vom Verständnis des Erfinders her den Autos. Die Bürgersteige gehören den Fußgängern. Bewegt sich ein Fußgänger auf der Straße, ist er dort Gast. Bewegt sich ein Auto auf dem Bürgersteig (um beispielsweise in eine Einfahrt reinzufahren), ist es dort Gast.

    Wo ist da der selbstverständliche Raum für Fahrräder? Er wird immer künstlich geschaffen, durch Radwege auf dem Bürgersteig, durch Radspuren auf der Fahrbahn, oder durch Radfahrer, die sich (zu Recht) ihren Platz auf der Straße nehmen oder (zu Unrecht) auf dem Bürgersteig. Einen natürlich gewachsenen Verkehrsraum für Radfahrer – den gibt es nicht.

    Und wen sich dann Radfahrer ihren Platz schaffen, dann kommt es unweigerlich zu Konflikten. Selbst wenn man sich an die Regeln hält. Und das die so sinnvoll nicht sind, weil es ja eigentlich keinen Raum für Radfahrer gibt, das ist hier schon sehr oft diskutiert worden.

    Für mich ist die Angelegenheit dogmatischer Natur. Und so schwerwiegend, dass ich im Moment keinen Wandel prognostizieren kann.

    Sich da über die blöden Autofahrer oder die angeblichen Kampfradler zu echauffieren bringt überhaupt nichts. Vielleicht müssen die einen mal über den Teller- respektive Kühlerhaubenrand schauen und die anderen sich ihren Raum rücksichtsvoller erkämpfen bzw. erstreiten. Regelborniertheit und Rechthaberei.. pfff.

  17. Hoffentlich denken nur wenige so wie Du, Linda. Glaubst Du eigentlich das, was du da ellenlang ausbreitest?
    Vor der massenhaften Verbreitung des Autos sind die Leute durch’s Unterholz gekrochen? Oder wie stellst Du Dir das vor?

    Die Antwort auf Deine (anscheinend nicht rhetorische) Frage „Wo ist da der selbstverständliche Raum für Fahrräder?“: Auf der Fahrbahn, schon immer.

    Apropos Fahrlehrer. Warst Du in einer Fahrschule oder in einer Bäckerei? Wenn man in der Fahrschule lernt, daß Radverkehr nur Probleme macht, dann läuft eindeutig was falsch.

    Was mich interessieren würde: fährst Du Auto und verteidigst Du dann Deinen vermeintlichen Dir zustehenden Raum „rücksichtsvoll“ gegen alle Eindringlinge?

  18. Die Entwicklung des „Miteinander“ auf der Straße ist ziemlich gut im Wikipedia-Artikel über Shared Space beschrieben.

    Tatsächlich war die Straße lange Zeit für alle Verkehrsteilnehmer dar. Bürgersteige dienten eher dem Regenschutz. Überholabstände, wie man sie heute erwartet oder in Gefahrenbereichen reduzierte Geschwindigkeiten waren die Ausnahme.

    Lange Zeit – das kann man gut in alten Videos sehen – teilten sich Fußgänger, Radfahrer, Kutschen und Kraftverkehr die Fahrbahn. Mit dem stetigen Wunsch nach schnellerer Fortbewegung und dem Gedanken einer „modernen“, autogerechten Stadt war dies nicht vereinbar. Tatsächlich ging man davon aus, dass der Autoverkehr alle anderen Verkehrsarten irgendwann ersetzen würde und diese sich daher unterzuordnen hatten.

    Der Gedanke des bevorrechtigen Autos hat sich in die Köpfe eingebrannt und bestimmt Politik, Gesellschaft und das Miteinander im Straßenverkehr. Das geht auch mit einer verdrehten Wahrnehmung des Fehlverhaltens einher. Der Autofahrer, der mit 75 Sachen über die Straße brettert, regt keinen auf, denn es ist ja die „Straße der Autofahrer“. Er wird gar nicht als Verkehrsrowdy wahrgenommen. Der Radfahrer, der gleichzeitig auf dem Gehweg oder über eine rote Ampel brettert, wird hingegen stark als solcher wahrgenommen.

    Den ursprünglichen Zustand der freien, wenig regelgerechten, dafür aber sozialen Bewegung im öffentlichen Raum kann man in asiatischen Ländern beobachten. Auch viele europäische Länder haben einen unverkrampfteren Umgang mit dem Straßenverkehr.

    Ich sehe ein Problem, das wir lösen müssen: Nämlich immer noch 4.000 Verkehrstote in Deutschland und 40 in Berlin – jedes Jahr. Linda hat Recht, mit Schuldzuweisungen und Appellen ist das nicht zu lösen. Da aber die Unfallzahlen in den letzten Jahren stark gesenkt wurden, haben wir Erfahrungen, welche Maßnahmen was bringen. Dummerweise widersprechen diese eben oft dem eingebrannten Bild des bevorrechtigt zu behandelnden Autofahrers, was Politik und Amtsstuben dann oft vom Handeln abhält.

  19. Sehenswert: http://www.spiegel.tv/#/filme/fahrradfahrer-gegen-alle/
    In dem Video gehts um Kampfradler.

  20. Vom Eingangstext: „Unbestritten ist aber auch, dass sich niemand so wenig an die Verkehrsregeln hält, wie die Fahrradfahrer.“ bekomme ich Hautausschlag und spontanen Brechreiz. Ohne Belege, Statistiken wird gehetzt. Selten so einen schlechten, einseitigen und tendenziösen Bericht gesehen.

  21. Naja das Video ist mir zu Low Level, um detailliert darauf einzugehen. Schade ist aber, dass Nachrichtenmagazine sich an so schlechter Arbeit wie dieser „Reportage“ von Roman Lehberger gar nicht stören.

    Eine Recherche über übliche Unfallursachen und darüber, was üblicherweise unter „Schrittgeschwindigkeit“ verstanden wird, die ja immerhin eine zentrale Rolle in seiner Reportage spielt, wäre wohl das Mindeste gewesen.

  22. @Martin

    Ich glaube du verstehst mich falsch. Ich bin Radfahrerin aus Leidenschaft, fahre nur gelegentlich Auto, habe allerdings kein eigenes. Ich habe lediglich versucht, darzustellen, was meiner Ansicht nach so etwas wie ein allgmeiner Konsens unter der Allgemeinheit zu sein scheint. Dabei habe ich nicht versucht zu sagen, dass ich das gut finde, sondern eher erklären wollen, wo ich das Problem sehe. Solange es nur selbstverständlich angenommenen Verkehrsraum für Autofahrer und Fußgänger, aber nicht für andere Verkehrsteilnehmer gibt, solange wird dieses Problem existieren.

    Mein Fahrlehrer war übrigens ein guter und hat niemals nie über Radfahrer geschimpft und mir eingebläut, bei jedem Abbiegevorgang und auch sonst auf Fußgänger und Radfahrer zu achten, da diese als „Schwächere“ Vorrang haben, selbst wenn sie im Unrecht wären.

    Das Problem mit den auf Autos getrimmten Straßenverläufen hatte ich übrigens auch als ich vor Jahren einen Motorroller fuhr. Die besten Verbindungsachsen sind regelmäßig durch Kraftfahrstraßen für Autos optimiert. Auf diesen darf man mit einem 50 Kubik Roller nicht fahren, obwohl eine Kraftfahrstraße in der Stadt nur mit 50 km/h befahren werden darf, die ein Roller auch ohne weiteres schafft. Trotzdem musste ich regelmäßig Umwege fahren, damit ich auch ja kein Auto behindere.

    Aber das nur nebenbei.

  23. Linda, da hab ich Dich wohl wirklich falsch verstanden.
    „Das Problem ist doch hausgemacht“ …
    „Ich hab’s so eindeutig in der Fahrschule beigebracht bekommen …“
    „Die Straßen gehören vom Verständnis des Erfinders her den Autos.“
    Deine ersten Sätze hab ich im falschen Zusammenhang aufgefaßt.
    T’schuldigung.

  24. Gut so! Die schamlose Radfahrer, die Tag und Nacht voll Gas die Bürgersteige befahren als ob es völlig selbstverständlich wäre, sind zum echten Albtraum dieser Stadt, insbesondere dieses Bionade-Biedermeyer-Stadtteils geworden.
    Heute war ich jedoch an der Kastanienallee und habe dort keine Plakate gesehen, die hier abgebildet werden. Sieht so aus, dass sie alle von den radfahrenden Grünwählern abgezogen worden sind. Es ist auch nichts anderes in der Gegend zu erwarten, wo es null Polizeipräsenz gibt.

  25. „Bürger in Wut“ ist doch eine rechtspopulistische Wählervereinigung.

  26. ich kann dem nur zustimmen.siefahren auf dem fussgängerweg wo der radweg neben an ist.wenn man mit ihnen spricht,fühlen sie sich beleidigt und sind aggressiv.ich mag radfahren,aber bitte die regeln einhalten

  27. @ Udo: hehe… ist ja auch nichts anderes als schäumendes von ihm zu lesen 😉

  28. Hallo, habt Ihr mitbekommen es wurde wieder verteilt.
    Ich habe Sie heute morgen auf der Schönhauser Str. in Richtung Alex und auf einer Kreuzung unter den Linden gesehen … FRECH… muss ich sagen!

    Würde gerne wissen wer dahinter steckt!

  29. Was mich echt ankotzt, ist dieses gegen Schwaben- und Bionaden- und Offenbacher- und Kinderwägenschieber- Gehetze. Gern auch noch vorgetragen im Gestus des Alteingesessenen und Großstädters.
    Diese Hetze gegen andere und andersartige als man selbst ist für mich nichts anderes als Rassismus. Mit Toleranz hat das nichts zu tun und mit großstädtisch schon gar nichts. Aber viel mit Provinzlertum und Beschränktheit.
    Das die Plakate im P-Berg hingen hat doch wohl einfach nur damit zu tun, dass da jemand RadfahrerInnen provozieren wollte und wo macht man das am besten? Wo am meisten fahren, also in der Kastanienallee. Da kann man sich die ganzen rassistischen Vorurteile über die Bewohner in der Gegend sparen.
    So das mußte jetzt mal gesagt werden.

  30. Das schlecht gestaltete Piktogramm gibt es jetzt auch überall als häßlichen Aufkleber. Ich hoffe sehr nachts mal ein paar Feiglinge beim Plakatieren zu entdecken…

  31. Und dann? Es ist ja vielleicht interessant zu wissen, wer dahinter steckt. So schlimm sind die Plakate nun aber auch wieder nicht.

  32. …Fotos und ab ins Netz.
    Die Plakate sind auch nicht schlimm, aber die Aktion ist polemisch und feige.

  33. Schon mal Wahlplakate der CDU, SPD, FDP oder Grünen gesehen?
    Die sind polemisch und feige.

  34. …aber nicht anonym.

  35. Die FDP-Kampagne gegens Ordnungsamt ist jedenfalls ganz witzig. Dort heisst es:

    „Was tut das Ordnungsamt gegen Schmierereien und Hundehaufen? Nichts. Weil es lieber Knöllchen schreibt.“

    Etwas OT, aber passte grad zum Thema.

  36. Das kommt von der FDP? Wo doch das meiste Geld vom Ordnungsamt durch Knöllchen verdient wird? Mit mehr Knöllchen könnte man doch eine Steuersenkung finanzieren, oder? Ah, und Nummernschilder für Hunde!
    Und so OT ist das ganze auch nicht. Die Aktion ist anonym weil die Plakatierung so nicht genehmigt worden wäre (weil polemisch, aufhetzerisch und keine Werbung für einen Wanderzirkus) und ohne Täter kann das Ordnungsamt kein Bußgeld aussprechen. Ergo: die Anonymität dient dem reinem Zweck, finanziellen Schaden abzuwenden.

  37. „die Anonymität dient dem reinem Zweck, finanziellen Schaden abzuwenden.“

    Dann hoffe ich mal inständig, dass dieser Plan nicht aufgeht. Arschlöcher, die anonym Hetzparolen aufhängen sind ja wohl das allerletzte.

  38. Die FDP will ja eigentlich eher weniger Staat, insofern sind so unlautere Einnahmequellen wie Knöllchenschreiben nicht deren Ding.

    Interessant finde ich eher das Anbiedern an den autofahrenden Stammtischproleten. Für eine gewisse Zielgruppe ist Knöllchenschreiben eine Frechheit, das Ordnungsamt soll sich lieber um die wichtigen Dinge wie Hundekacke und Radfahrer kümmern. Hat zwar kein Niveau, taugt aber für den Wahlkampf.

  39. ich hoffe ich bekomme mal so einen sticker ab. würde ich mir dann aufs fixie kleben.

  40. Radfahrer gehöreen blutend auf die Straße!!!

  41. > Harald schreibt:
    > Donnerstag, 27.10.2011 um 14:10
    >
    > Radfahrer gehöreen blutend auf die Straße!!!

    So wie der hier?

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/17-jaehriger-radfahrer-geriet-unter-lkw/5751790.html

  42. Manche Teile der Straße sind ja rot vor Blut …

  43. […] Vielleicht erinnert sich noch jemand in die Plakataktion Kampf den Kampfradlern auf der Kastanieallee vorigen Sommer. Der Protest um Stuttgart 21 und den Abriß des dortigen Hauptbahnhofes führte dazu, daß eine bis heute nicht bekannte Gruppe von Plakat-Agitatoren sich herausgefordert sah: Zu viel Sympathie, Schwung und Euphorie ging nunmehr von Stuttgart aus. Man hatte einen Ruf zu verlieren; zumal die Kastanienallee-Agitatoren mit ihrem kleinen Stuttgart 21 – die Erneuerung der Gehwegplatten an der Kastanienallee – an der heimischen Latte-Macchiato-Front nicht annähernd eine solche mediale Beachtung gefunden hatte. Die Herausforderung und ideologische Verzweiflung im konspirativen Copyshop ihres Vertrauens mündete in einen genialen Schachzug: Die Plakataktion Kampf den Kampfradlern. (https://rad-spannerei.de/blog/2011/07/11/kampf-den-kampfradlern/ ) […]

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