Die 7-fach Cassette stirbt aus!

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Schneller, höher, weiter heißt das Prinzip. Und folgerichtig werden Schaltsysteme, deren Produktionsbeginn mehr als 15 Jahre zurück liegt zum alten Eisen gelegt. Das 7-fach Steckritzelsystem von Shimano, erstmals 1986 an der Dura-Ace Gruppe verwendet, wird ab sofort nicht mehr produziert. Die ersten 7-fach Ritzelpakete von Shimano hatten das Uniglide-(UG) System, im Vergleich zu dem heute verwendeten, im Jahre 1990 neu eingeführten Hyperglide-(HG) System war es bedeutend stabiler gebaut und mit dem Vorteil ausgestattet die einzelnen Ritzel mit Ausnahme des Abschlussritzels, welches auf den Cassettenkörper geschraubt wird umdrehen zu können, wenn die Ritzel verschlissen sind. Ein UG-Ritzelpaket hielt mit dieser Methode mehr als doppelt so lange wie die nachfolgenden schaltfreundlicheren HG Kränze! Das UG System ist schon lange Geschichte, wir finden es aber immer wieder an alten Rädern die in unserer Werkstatt repariert werden und freuen uns wie lange es hält. Das HG-Schaltsystem hat bedeutend schlankere Zähne, welche das Schalten unter Last erlauben. Mittlerweile ist Shimano bei 10 Ritzeln am Hinterrad angekommen, der Wahn- und Unsinn einer derartigen Modellpolitik schlägt sich in der Gegenbewegung der Fahrräder mit nur noch einem Gang nieder.

Besitzer_innen eines Fahrrades mit einer 7-fach Ritzelaufnahme am Hinterrad müssen nach Produktionsende der 7-fach Cassette nicht unbedingt auf ein 8-fach System umsteigen (was den Kauf eines entsprechenden Schalters und eines neuen Hinterrades bedeuten würde) wenn ihr Antrieb verschlissen ist, denn die meisten Zahnkränze lassen sich zerlegen. Mit den Spacern des alten Zahnkranzes ausgestattet und um das größte Ritzel erleichtert, passt der 8-fach Zahnkranz auf das 7-fach Schaltsystem.

Bild: 7-fach HG 70 Ritzelpaket

18 thoughts on “Die 7-fach Cassette stirbt aus!

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  1. die behauptung, dass die so genannte „Gegenbewegung der Fahrräder mit nur noch einem Gang“ daher rührt, halt ich ja für sehr gewagt 😉

    das is einfach nur tierisch angesagt gerade und wird wie jede mode auch wieder abflauen.

    als „gegenbewegung“ würde ich ja eher die entwicklungen im bereich der nabenschaltungen erachten.

  2. @Philip:
    Sagste doch nur weil dein Radl von ner schicken Alfine betrieben wird :p

    Ich find ja Nabenschaltungen auch toll, wenns nur mehr als 2 Modelle für Schwergewichte wie mich gäb, ich will mal wieder ein Rad mit Chainglider oder Kettenkasten fahren.

    Aber das mit den 7-Kasetten ist übel, da muss man sich ja geradezu bevorraten, datt Hinterrad mit STX-RC und Keramikfelge macht keinerlei anstalten zu verschleissen 😉

  3. sieben gänge verpackt man eben doch besser in einer nabe. wenn ich mal keine ersatzritzel für meine selbst zusammengestellte 8fach-kassette mehr bekomme dann wirds zeit, auch dieses rad mit ner rohloff oder alfine auszustatten.

  4. and don’t forget: die 6 und 7 gang freiläufe gibt es immer noch in bester qualität von der amerikanische Firma IRD: von der Rivendell website:

    „Like a phoenix rising from the ashes, against all odds and whodathunkit to boot, you can now get 6 and 7 speed freewheels that are better than 99 percent of the freewheels from the past. IRD is the brand, and this just opens up worlds of possibilities. For instance, now you might be able to afford a Phil rear hub, since a freewheel-style one of those is about 1/3 the price of Phil Cassette. Think about that, man.“

    yup: phil wood nabe, 7 gänge, ganz preiswert, schaltet perfekt!

    Alex.

  5. Ich mag meine i-Motion 3-Gang-Nabenschaltung von SRAM. Angenehm leichtgängig zu schalten. Und für die Stadt (bei mir auch für Touren) völlig ausreichend. Aber wiegt eben 1300 Gramm.

    Was wiegt denn eigentlich so eine 7-Gang-Kettenschaltung? Also mit Schaltern, Umwerfern (vorne, hinten) usw.? Ist das viel weniger?

    Und weiß jemand, ob was aus der SRAM i-Motion 9 Carbonversion geworden ist? Gibt es die inzwischen?

  6. Was gegen Nabenschaltungen mit mehr als 3 Gängen von SRAM und Fichtel&Sachs spricht, ist die sogenannte „Klickerbox“. Das ist eine klobige Plastikangelegenheit, die außen auf den Achsstummel aufgesetzt wird, um den Bowdenzug zur Schaltungssteuerung aufzunehmen.

    Ein Umfallen des Rades genügt, um dieses empfindliche Spezialteil zu ruinieren.

    Auch 3-Gang-Nabenschaltungen sind an dieser Stelle nicht ganz unempfindlich, wird doch ein feines Kettchen durch die hohle Achse geführt, um die Zugbewegung des Bowdenzuges zu übertragen. Nach einiger Zeit ist das Kettchen angedetscht … und später dann steif, was hakeliges Schalten oder kompletten Ausfall zur Folge hat.

    Daß es anders geht, beweist Shimano, bei denen wird der Bowdenzug zwischen Ausfallende und Nabe zur selbigen geführt, so daß die ganze Chose geschützt vor „Parkremplern“ und Umfallen bleibt.

  7. Taugen die Shimano 3-Gang Naben denn?
    Welche Übersetzung haben die denn und wichtiger, gibts die in 135mm Einbaubreite ?

  8. Empfehlen würde ich eher die gute alte 3-Gangnabe T3 von Sram. Solide und mit guter Verfügbarkeit von Ersatzteilen. 135 mm Einbaubreite sind allerdings ein Problem: Eigentlich sind sie für 120 mm Einbaubreite gedacht, es gibt aber eine längere Achse für 130 mm Einbaubreite. Findet in unserem K 3 Verwendung.
    Die 3-Gang i-Motion hat keine Klick-Box, sondern eine Zugverlegung innerhalb des Hinterbaus wie bei Shimano. Gibts noch nicht so lange, scheint aber zu halten (siehe Erik), weitere Vorteile sind die gleichmäßige Gangabstufung und verschiedene Achslängen, auch für 135 mm. Von Shimano hab ich neulich eine Lastenrad 3-Gangnabe in der Hand gehabt, ich weiß aber nicht, ob das Innenleben tatsächlich stabiler als bei der normalen Nabe ist, oder nur die Ritzelaufnahme modifiziert war.

  9. Man könnte auch behaupten, das „olle“ 7fach Zeugs verschwindet nur deshalb vom Markt, weil’s zu lange gehalten hat. Ich fahre u. a. ein gebraucht gekauftes Rennrad (auch im Alltag) mit 7fach UG-Ritzeln, die nach geschätzten 20.000 km noch lange nicht verschlissen sind … und wennse doch irgendwann mal meinen die Kette durchrutschen lassen zu wollen, werdense halt umgedreht und nochmal zigtausend km gefahren.

    Bei so haltbarem Material ist natürlich schlecht Ersatzteile verkaufen … das Bisschen, was HG flüssiger schaltet, erkauft man sich teuer mit massiv höherem Verschleiss. Von den 9fach Shimano Kassetten hat hier noch keine 10.000 km überstanden, darauf wie lange sich die Campa 10fach am Randonneur hält bin ich schon sehr gespannt.

    1. Also ich fahre auch noch mit der 6 fach Uniglide Kassette. An das Umdrehen der Ritzel denke ich noch lange nicht. Wenn es soweit ist, dass der eine oder andere Ritzel die Kette zu hoch an dem Zahn aufsteigen lässt so werfe ich meine Monimot an und schleife die Geometrie der Zähne neu. Habe ich schon bei den anderen Kassetten mehrfach gemacht. Die Kette liegt wieder tiefer und alles funktioniert perfekt.

  10. Die Hersteller Befriedigen doch nur die Kundenwünsche.
    Schalten unter Last und Gewichtseinsparung.
    Ich sag nur Flaschenhalter und Bremsgriffe aus Carbon / Kohlefaser.
    Und da für „City-Räder“ sich ja immer mehr Narbenschaltungen durchsetzen
    wird die Kettenschaltung eher für den Sportbereich weiterentwickel
    und da zählt ja mittlerweile jedes Milligramm.
    Ich selbst bin ja mit meiner Shimano Positron Schaltung sehr zufrieden,
    leider auch vom Markt verschwunden.

  11. „Die Hersteller Befriedigen doch nur die Kundenwünsche.“ ?

    – mich fragt ja wieder keiner!

  12. @Marcus: Bestes Beispiel ist und bleibt doch die Shimano Deore DX-Gruppe aus den 90er Jahren.

    Viel zu nah an der XT und ewig haltbar!

    Ich habe sie seit 1992 an meinem MTB.

    Habe in letzter Zeit viele Teile in der Bucht erstanden.

    Ich liebe diese Gruppe und Shimano scheint sie gehasst zu haben, weil sie zu wenig Geld über Ersatzteilverkäufe eingebracht haben dürfte.

  13. Früher war die XTR auch sehr haltbar, bei der aktuellen XTR-Gruppe scheint das nicht mehr so zu sein, wie man hört. Deswegen liebe ich die XTR M900, super robust und langlebig.
    Das mit den UG-Ritzeln wusste ich noch nicht, finde ich aber eine super Idee. Vielleich beginnt ja irgendwann wieder eine kleine Manufaktur solche Ritzel nachzubauen.
    9-fach reicht im MTB-Bereich allemal aus (irgendwie schwebt für mich die Frage noch im Raum, ob sich die Schaltung bei den enger zusammenliegenden Ritzeln noch so sauber einstellen lässt.)
    Mir reicht auf jeden Fall 9-fach (die Teile sind auch wesentlich billiger).
    Ich halte von diesem Aufrüstungswahn auch nicht viel, wobei man als aktiver Radfahrer ja auch immer ein bisschen gezwungen ist mitzugehen.
    Ich denke, dass Ersatzteilverkauf in der Tat heutzutage mit bedacht wird. Vermutlich war da früher noch ein anderer Ansatz – ebend ein langlebiges Produkt zu schaffen und sich damit einen guten Namen zu machen…
    Trotzdem habe ich jetzt noch keine gute 7-fach-Kassette für mein 91er Merlin gefunden…

  14. Hyperglide und siebenfach kam bereits 1989. Die siebenfach Kassetten lassen sich auf sechsfach Nabenkörper aufsetzen, wenn man eine Nut ausfeilt und das kleine Schraubritzel der Sechsfachkassette zur Befestigung verwendet. Von siebenfach auf achtfach wurde der Kassettenkörper breiter. Man kann einen geschenkten Achtfach-Kassettenkörper auf eine siebenfach Nabe setzen, wenn man mit den Spacern hantiert.

    Im Prinzip geht es so weitere 15 Jahre: neunfach ist so breit wie achtfach. Und für zehnfach wird der Kassettenkörper wieder breiter. Erinnert sich jemand noch an Doug Bradbury und seine asymetrischen Hinterbauten, um dem Wahnsinn breiter Kassettenkörper 1988 eeine ingenieuse Lösung entgegenzusetzen?

  15. sogar sieben Jahre später gibt es noch 7-fach Kassetten bei deutschen Fahrradteile-Online-Shops für deutlich unter 20 EUR.

    einfach googeln nach:

    Shimano CS-HG50-7
    Sram PG-730

  16. Hallo Zusammen,

    wo bekomme ich denn eine gute 7 fach kasette in der Ultra glide qualität?

    – von shimano?
    – amerikanische Firma IRD?

    nix zu finden… .-(

  17. Jetzt ist sie wohl ausgestorben. Ich finde keine 13-34 Kasette mehr.

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